Lungenfacharzt Voshaar sagt: Covid ist vorbei

Lungenfacharzt: „Covid-19 als Krankheit gibt es nicht mehr“

Moers – Covid-19 als gefährliche Lungenentzündung mit Gefäßbeteiligung gibt es seit Omikron praktisch nicht mehr, sagte der Lungenfacharzt und Vorsitzender des Verbandes Pneumologischer Kliniken, Thomas Voshaar (Moers), gegenüber der Tageszeitung „WELT“: „Covid-19 als Krankheit gibt es nicht mehr.“ Daher sei die Krise vorbei und „die Pandemie als große Bedrohung mit schweren Krankheitsbildern und Todesfällen liegt hinter uns“. Schon seit Monaten sehen Fachärzte keine reinen Covid-Patienten mehr in den Krankenhäusern. Kein Voshaar befreundeter oder bekannter Arzt in irgendeinem Krankenhaus in Deutschland sage, dass auf seiner Station noch ein Covid-19-Patient liege. Stattdessen handele es sich bei den positiv Getesteten („Infizierten“) auf den Stationen um Patienten, die aus ganz anderen Gründen im Krankenhaus seien, etwa Herzinfarkt, Schwangerschaft oder Hüft-Operationen.

Offizielle Statistik ist „ein Skandal“

Voshaar kritisiert, aus den offiziellen Meldedaten gehe noch immer nicht hervor, wie viele der Patienten nur symptomfrei infiziert sind (positiv getestet) und wie viele tatsächlich an Covid-19 erkrankt sind, bei denen sich also auch konkrete Covid-Symptomatik zeigen. „Ein Skandal, und es ist hanebüchen, wie die Wahrheit derzeit entstellt wird.“ Wie der Fachmann sagt, stammen die Krankheitssymptome von derzeit positiv Getesteten nicht von einem Corona-Infekt, sondern von unspezifischen Infektionen mehrerer Viren, einer üblichen „Sommergrippe“. Bei Fieber über 38,5 Grad handele es sich zudem zusätzlich oft um eine Influenza-Grippe. In der Statistik werde aber weiterhin jeder Infekt mit positivem Test als Omikronfall gezählt.

Laut Voshaar waren es oft finanzielle Anreize für Krankenhäuser, um positiv Getestete gerne als Patienten aufnehmen – die Spitäler hätten bis vor kurzen pro Covid-Patient 7000 Euro erhalten.

Den Panik- und Sorgenmodus verlassen

Anstelle des bisherigen Panik- und Sorgenmodus rät der Lungenfacharzt zu einer rationalen Betrachtungsweise der Situation. Ansteckungsrisiko und Infektionszahlen seien dabei nicht mehr entscheidend. In Deutschland gebe es inzwischen durch natürliche Ansteckung oder künstliche Impfungen ähnlich wie in Großbritannien (99 Prozent) eine hohe Bevölkerungsimmunität. Daher habe sich die Situation gewandelt, „und das zum Guten“.

Politische Einschnitte wie Quarantäne, ständiges Testen, Lockdowns oder Schulschließungen seien für den Herbst sinnlos und unnötig. Stattdessen rät Voshaar: „Wir sollten endlich zurück zu dem finden, was wir immer getan haben: Wer krank ist, wird krankgeschrieben und bleibt ein bisschen zu Hause. Maske für alle, die wollen. Eine allgemeine Maskenpflicht ist nicht zu begründen.“

Gruppe von Wissenschaftlern: „Wir haben es geschafft“

Zehn Wissenschaftler vom Verein „Sokrates – kritische Rationalisten e.V.“ unterstützen Voshaars Aussagen in ihrem Papier „Haben wir es geschafft?“, dessen Mitautor auch Voshaar ist. Covid-19 als schwere und lebensbedrohliche Krankheit mit Lungenentzündung „wird in den Krankenhäusern praktisch nicht mehr gesehen“. Weiterhin bestehe inzwischen eine breite Bevölkerungsimmunität.

Zu den Mitautoren zählen unter anderen Prof. Matthias Schrappe, Internist an der Universität Köln und Prof. Gerd Antes, Mathematiker und Medizinstatistiker an der Universität Freiburg. Die Autoren werfen Politik und Medien in der Corona-Berichterstattung Hektik, fehlende Seriosität und Unversöhnlichkeit vor, was zu einem Vertrauensverlust in Politik und Medien geführt habe. Staatliche Kommunikation solle stattdessen „frei von Angstmache, faktenbezogen und konsequent an der Wissenschaft orientiert sein“.

Mit seinen Ansichten widersprechen der Lungenfacharzt Voshaar zusammen mit „Sokrates e.V.“ dem umstrittenen Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), der im Juli gegenüber der Presse erneut vor einem „schweren Herbst“ und eine „katastrophale Situation“ mit überlasteten Intensivstationen warnte. „Wenn wir so wie jetzt in den Herbst hineingingen, also ohne weitere Schutzmaßnahmen, ohne Masken, ohne alles, dann würde das bedeuten, dass die Fallzahlen stark steigen würden, aber auch die Intensivstationen überlastet würden“, so Lauterbach.

Symbolbild: Pete Linforth / Pixabay


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