Eine Mutter mit ihrer Tochter.

COVID-19 bei Kindern – Antwort an eine besorgte Mutter

Eine Frau, die sich in einem Artikel bei publikum.net als um ihre Kinder besorgte Mutter vorstellt, ist in großer Angst vor einem schweren COVID-Verlauf bei ihren geliebten Kindern. Dieser Beitrag möchte diese großen Ängste von Eltern lindern. Aufklärung gegen übertriebene Angst. Von Christian Albrecht.

(Symbolbild: StockSnap from Pixabay)

Eine besorgte Mutter schreibt in ihrem ersten Beitrag auf publikum.net:

„Meine Sorge ist, dass unsere Kinder einer Durchseuchung gegenüberstehen und sie somit relativ sicher erkranken und möglicherweise Folgeschäden davontragen werden, deren Ausmaß noch gar nicht abzusehen bzw. auszuschließen sind.“

Aus der Sicht dieser vermeintlichen Gefahr für ihre Kinder folgert sie in gutem ZDF Gender-Deutsch:

„Momentan ist mein einziger Strohhalm die Aussicht auf eine Impfung für die Kinder. […] Es scheint nicht wichtig zu sein, das endlich auch die jüngsten Bürger:innen dieses Landes eine Chance erhalten sich adäquat vor einer Infektion mit Covid-19 bzw. einem schweren Verlauf oder Langzeitschäden dieser Multisystemerkrankung zu schützen“

Sie urteilt:

„Ich habe die Schnauze so was von voll! Diese grassierende Unsicherheit, dieses gefährliche Halbwissen, die Tatsache machtlos zu sein und nichts tun zu können, außer zu hoffen dass es die eigene Umgebung nicht trifft.“

Am Ende fordert die um ihre Kinder beängstigte Mutter:

„Bildet euch fort, lasst euch impfen, setzt Masken auf (auch über die Nase), haltet Abstand, testet euch, vermeidet Infektionen und geht wählen! Mehr Schutz haben die Kinder nicht, wir sind verantwortlich!“

Dieser „grassierenden Unsicherheit“ und diesem „gefährlichen Halbwissen“ muss tatsächlich mit richtigen Informationen ein Ende gemacht werden.

Die Angst von der Vernunft bändigen lassen

Dass Eltern Sorge um ihre geliebten Kinder haben, ist völlig normal und verständlich. Doch diese große Angst ist bei COVID-19 nicht nötig, sofern man den Fakten folgt:

Wie am Freitag die Tageszeitung „Welt“ im Liveticker berichtet (Eintrag vom 03. September, 22:21 Uhr), ist für Kinder eine Ansteckung mit der „Delta“-Variante nicht gefährlicher als mit der früheren Version des Erregers. Der „Welt“ zufolge hat das eine Studie der US-Gesundheitsbehörde CDC festgestellt.  

„Die Rate der Corona-bedingten Krankenhauseinweisungen bei Kindern und Jugendlichen im Alter bis 17 Jahren war in den USA zuletzt wieder stark gestiegen und lag Mitte August bei 1,4 pro 100.000. Die Forscher verglichen daraufhin rund 3100 Krankenhaus-Fälle vom Januar mit 164 aus der aktuellen Delta-Welle und stellten kaum Unterschiede bei der Stärke der Verläufe fest.“

Die Zahl der Krankenhauseinweisungen bei Kindern in den USA liege demnach bei 0,0014 Prozent.

0,0014 Prozent: Das ist in den USA die Zahl der Krankenhauseinweisungen bei Kindern.

Eine Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI) und der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene (DGKH) kam im April 2021 zu ähnlichen Schlüssen für Deutschland:

„Dem RKI wurden nach IfSG bis 13. April 2021 insgesamt 78.537 Todesfälle gemeldet; in der Altersgruppe der 0-9-Jährigen waren dies 12 Todesfälle, in der Altersgrupp der 10- bis 19-Jährigen 5 Todesfälle, wobei insgesamt 3 Fälle noch nicht validiert waren.“

Die medizinischen Fachleute entwarnen:

„Die nun seit Beginn der Pandemie gemachte Beobachtung, dass von den schätzungsweise 14 Millionen Kindern und Jugendlichen in Deutschland nur etwa 1200 mit einer SARS-CoV-2-Infektion im Krankenhaus (< 0,01%) behandelt werden mussten und 4 an ihrer Infektion verstarben (< 0.00002%), sollte Anlass sein, Eltern übergroße Sorgen vor einem schweren Krankheitsverlauf bei ihren Kindern zu nehmen.“

Zum Vergleich: Die beiden medizinischen Fachgesellschaften geben an, dass gegenüber den vier an einer Corona-Infektion verstorbenen Kindern im Vorjahr 2019 insgesamt 55 Kinder bei Verkehrsunfällen verstarben und 25 Kinder ertranken. „Diese Zahlen sollen und dürfen keinesfalls gegeneinander aufgerechnet werden, mögen aber bei der Einordnung helfen.“

Sechs medizinische Fachgesellschaften stellen in einer Stellungnahme vom 31. August keinen Anstieg von COVID-19 bei Kindern fest, sondern es bestehe „ein für die Sommer-Jahreszeit untypischer Anstieg an Krankenhausaufnahmen von Kindern mit RSV bedingten Atemwegsinfektionen“. Laut Robert Koch-Institut ist  das Respiratorische Synzytial-Virus ein „weltweit verbreiteter Erreger von akuten Erkrankungen der oberen und unteren Atemwege in jedem Lebensalter und einer der bedeutendsten Erreger von Atemwegsinfektionen bei Säuglingen, insbesondere Frühgeborenen und Kleinkindern“.

Auch der Epidemiologe Alexander Kekulé (Halle/Saale) sagte am Donnerstag in der ZDF-Sendung „Markus Lanz“ über Corona-Infektionen bei Kindern:

„Unter 18-Jährige werden jetzt nicht schwer krank. Das muss man ganz klar sagen, das hat auch die Impfkomission kürzlich noch mal betont. Aber sie kriegen ja ab, was ich immer sekundäre Kollateralschäden nenne. Also die Schäden, die durch die Maßnahmen entstehen.“

Wie Kekulé erklärt, sehe es für die Kinder wirklich gut aus, „was es für Langzeiteffekte hat“. Dennoch müsse es bei hohen Inzidenzzahlen als Kollateralschaden für die Kinder Schulschließungen geben. Eine sogenannte Durchseuchung, also unkontrollierte Ansteckung vieler Menschen, sei aufgrund verbleibender gesundheitlicher Unsicherheiten zu riskant. Kekulé: „Sie kriegen keinen Gutachter, der sagt, dass dieses Virus bei unter 18-Jährigen niemals irgendeinen Schaden macht.“

(Das folgende Video startet bereits an der richtigen Stelle.)

„Sorge dich nicht – lebe!“

Liebe besorgte Mütter und liebe besorgte Väter, lassen Sie sich nicht von irrationalen Ängsten leiten, sondern von den Fakten und von Ihrer Vernunft. Bisher gibt es keinen vernünftigen Grund, sich mehr um einen schweren COVID-Verlauf bei Ihren Kindern zu sorgen als davor, dass Ihr Kind im Straßenverkehr von einem Auto überfahren wird oder beim Plantschen im See ertrinkt. Wenn ein Verkehrsunfall Ihnen bisher keine übermäßige Panik um Ihre Tochter oder Ihren Sohn auslöste, dann muss es eine Corona-Infektion auch nicht.

Eine Mutter mit erkrankten Kind ist gegenwärtig die Musikerin Sarah Connor, 41. Sie musste ihr für Freitag geplantes Konzert in Leipzig absagen. Ihr Kind habe sich mit Corona infiziert und dann auch sie angesteckt. Beide seien krank, teilt die Sängerin auf ihrer Facebook-Seite mit. Conner müsse nun ihr Kind pflegen. Das Kind „hat es natürlich viel stärker“ erwischt als sie selbst, die trotz vollständiger Impfung mit milden Symptomen erkrankt sei.

Sarah Conner wirkt im Video nicht in Panik oder größter Beunruhigung um ihr Kind, sondern spricht ihr Video gelassen und regelrecht entspannt ein. Offenbar handelt sich bei der Infektion um eine der üblichen Krankheitsphasen, die jedes Kind mehrfach im Jahr durchmacht. Eltern kennen das.

Der einzige Unterschied: diesmal hat sich das Kind mit einem Corona-Virus angesteckt. Ansonsten scheint die Infektion auch nicht schlimmer zu sein als bei anderen üblichen Kinder-Erkrankungen. In meiner christlichen Gemeinde sind häufig irgendwelche Kinder krank und werden von den Eltern zuhause gepflegt.

Anstatt sich vor Ängsten zu zermürben, gehen Sie mit Ihren lieben Kindern spielen, malen Sie ein Bild zusammen oder Backen mit ihnen einen Kuchen! Das macht Spaß, stärkt Ihre Bindung und schmeckt gut (der Kuchen, nicht das Kind).


Wir werden wieder tanzen gehen!

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