Klinik-Chef: „Wir hatten bei uns keinen Notstand durch Corona“
Hamburg/ Berlin – Kai Hankeln, Vorstandsvorsitzender (CEO) der Asklepios-Kliniken, ärgern die Warnungen der Politik vor dem drohenden Notstand durch Corona. Gegenüber der Tageszeitung „WELT“ äußerte er sich: „Bei Asklepios hatten wir durch Corona keinen deutschlandweiten Notstand. Den hatten wir nur regional in einzelnen Krankenhäusern, wo wir etwa Intensivpatienten verlegen mussten.“ Ein Pressesprecher bestätigte gegenüber Zeitkommentare, dass Hankeln sich in seiner Aussage auf den gesamten Zeitraum der Corona-Pandemie von 2020 bis 2022 bezog.
Der Klinik-Chef äußerte sich verärgert über die Corona-Politik: „Ich möchte auch sagen, dass mich die Warnungen der Politik vor dem drohenden Notstand durch Corona zunehmend ärgern.“ Laut Hankeln droht aktuell keine Überlastung, denn die Intensivstationen seien nicht überfüllt und die wenigsten Covid-Patienten derzeit intensiv- oder beatmungspflichtig.
Die angespannte Lage in den Kliniken liege nicht an Covid, sondern am Fachkräftemangel bei Ärzten und Pflegern, einem erhöhten Krankenstand und Quarantäneregeln, die die Teams reduzierten. Den Krankenhäusern machten auch Inflation, steigende Energiekosten und „eine chronische Unterfinanzierung“ durch die Bundesländer zu schaffen.
Die vom Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) geplante Krankenhausreform nannte Hankeln „Nonsens, der den Krankenhäusern nichts bringen wird“. Eine ehrliche und offene Strukturreform werde nicht geplant. Das bestehende Krankenhaussystem könne aber so nicht weiter finanziert werden, es fehlten die finanziellen Grundlagen. Hankeln: „Ich denke, die Regierung weiß, dass eine echte Strukturreform eine riesige Welle des Widerstands verursachen würde. Ein Gesundheitsminister sollte allerdings auch den Mut zu unbequemen Entscheidungen haben.“ Als mögliche Lösung schlug der Klinik-Chef vor, den stationären Bereich zu verkleinern und den ambulanten Bereich zu vergrößern.
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