Die LGBTQ-Regenbogenflagge

Das WM-empörte Regenbogenland sieht verfolgte Christen nicht

Das größte Problem in Katar ist zahlenmäßig nicht „LGBTQ“, sondern Christenverfolgung und fehlende Religionsfreiheit. Den blinden Fleck der „guten Menschen“ kommentiert Christian Albrecht.

Empörung über eine Armbinde: Weil die FIFA das Tragen von „One-Love“-Binden als Solidaritätszeichen für die umstrittene „LGBTQ“-Bewegung untersagt hat, hagelt es nun reichlich Empörung im Regenbogenland. Nun geht es beim Fußball aber nicht um das Propagieren sexueller Präferenzen als Menschenrecht, sondern um Sport. Wenn beim Fußball schon unbedingt „Flagge zeigen“, dann die Nationalfahne des eigenen Lieblings-Teams (das nicht immer die eigene Nation sein muss).

Der Regenbogen als Symbol für eine politische Einstellung gehört nicht zum Sport. Genauso wenig zu einer Supermarkt-Kette wie REWE: Ich will dort einfach nur einkaufen. Da möchte ich ebenso wenig Flaggen zu sexuellen Vorlieben wie DDR- oder NS-Flaggen oder sonstige politische Botschaften. Höchstens Werbebotschaften. Deswegen ist die Aufregung im kunterbunten Regenbogenland daneben.

Schlimme Christenverfolgung in Katar

Aber der eigentliche WM-Skandal sind nicht LGBTQ-Rechte, sondern die brutale religiöse Unterdrückung in Katar. Die Gruppe, die weltweit am meisten verfolgt ist, sind Christen. Über 370 Millionen Christen werden weltweit für ihren Glauben diskriminiert, unterdrückt, verfolgt oder gar ermordet. Das christliche Hilfswerk Open Doors dokumentiert Christenverfolgung systematisch. Katar liegt auf ihrem Weltverfolgungsindex bereits auf Platz 18 (Vorjahr Platz 29). Vor allem die Gewalt soll sehr zugenommen haben, von 1,5 auf 7,2 Indexpunkte im letzten Jahr.

Laut Open Doors leben in Katar als größte religiöse Minderheit 372.000 Christen (13,1 Prozent der Bevölkerung) – bei rund 2,3 Millionen Muslimen (80 Prozent). Einem einheimischen Muslim, der sich zu Jesus Christus bekehrt, droht in dem streng wahhabitisch-islamischen Staat einerseits die Todesstrafe, andererseits Ausgrenzung und Diskriminierung. Sie gelten in Katar als „Bürger zweiter Klasse“, wie die Organisation mitteilt. Ausländische Christen wie Arbeitsmigranten werden schlecht behandelt, und vor allem ausländische Christinnen gelten als schutz- und rechtlos. Christen haben im islamischen WM-Land kaum oder keine Bewegungs- und Kommunikationsfreiheit, werden erniedrigt und Zwangsarbeit ausgesetzt. Die öffentliche Ausübung des christlichen Glaubens ist illegal. Für die anderen religiösen Minderheiten wie Hindus, Buddhisten, Bahai und Agnostiker / Atheisten gilt das ähnlich.

Über eine unterdrückte Minderheit von Homosexuellen bei der WM in Katar und über fehlende Regenbogenbändchen regt sich der moderne Westler gerne auf – besonders Journalisten „solidarisieren“ sich gerne öffentlichkeitswirksam. Aber ist das „Flagge zeigen“, oder „die Flagge nach dem Wind richten“: Opportunismus und sich um persönlicher Vorteile willen (oder um Nachteilen zu entgehen) der vorherrschenden Meinung anpassen?

Wo ist die Solidarität mit dem Kreuz Jesu Christi?

Die UN-Menschenrechtscharta verkündet in Artikel 18: „Jeder hat das Recht auf Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit; dieses Recht schließt die Freiheit ein, seine Religion oder seine Weltanschauung zu wechseln, sowie die Freiheit, seine Religion oder seine Weltanschauung allein oder in Gemeinschaft mit anderen, öffentlich oder privat durch Lehre, Ausübung, Gottesdienst und Kulthandlungen zu bekennen.“

Welche säkularen Medien thematisieren das krasse Unrecht des verletzten Menschenrechts auf Religionsfreiheit in dem islamischen Land? Der linken „taz“ aus Berlin sind Hunderttausende unterdrückte Christen in ihrer Diskussion um einen WM-Boykott kein einziges Wort wert – sie kritisiert allein eine „frauen- und schwulenfeindliche Ausbeuter-Diktatur“, dazu noch Korruption und „fehlende ökologische Standards“. Wo solidarisiert sich jemand in den sozialen Medien, auf Twitter und Mastodon, mit den fast vierhunderttausend unterdrückten Christen? Welcher WM-Tourist trägt ein Armband, eine Flagge oder ein T-Shirt mit dem Kreuz Jesu Christi? Oder wer hat in Katar den Mut, öffentlich und sichtbar eine Bibel bei sich zu tragen? Das wäre mal mutig in einem streng islamischen Staat.

Einem homöopathischen Prozentanteil diskriminierter LGBTQ-Leute steht fast jeder achte Einwohner Katars als diskriminierter Christ gegenüber. Da steht ein riesengroßer rosa Elefant mitten im Raum – und keiner will ihn sehen. Die Weltmeisterschaft zeigt wieder klar, welche Gruppe eine einflussreiche Lobby hat – und welche nicht. Diese Christen haben zwar keine menschliche Lobby – aber sie haben ihren Gott, den Vater, Sohn und Heiligen Geist. Und Jesus Christus spricht ihnen in seiner berühmten Bergpredigt zu:

„Glückselig sind, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden, denn ihrer ist das Reich der Himmel! Glückselig seid ihr, wenn sie euch schmähen und verfolgen und lügnerisch jegliches böse Wort gegen euch reden um meinetwillen! Freut euch und jubelt, denn euer Lohn ist groß im Himmel; denn ebenso haben sie die Propheten verfolgt, die vor euch gewesen sind.“ (Matthäus 5,10-12)

Titelfoto: Governor Tom Wolf from Harrisburg, PA, Flying the LGBT Flag in Honor of Orlando Victims (27375413750)CC BY 2.0


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