Die Zensur in den sozialen Medien befeuert Misstrauen
Wie Zensur in den Sozialen Medien Vertrauen zerstört und vorhandenes Misstrauen noch weiter anfeuert. Ein Kommentar von Christian Albrecht.
Symbolbild: Pixelkult / Pixabay
Wer etwas zensiert, verheimlicht Informationen, denke ich. Oder anders gesagt: Wer die Wahrheit spricht, muss sich nicht vor einer falschen Sicht fürchten; denn die Wahrheit ist stärker und setzt sich durch. Genau dieser Maxime folgen in der Coronakrise die großen Sozialen Netzwerke Facebook und Twitter sowie das Videoportal Youtube, das zu Google gehört, jetzt nicht mehr. Ansichten und wissenschaftliche Argumente, die vom verbreiteten politischen Coronakurs abweichen, werden kurzerhand gelöscht, betreffende Kanäle gesperrt. Und diese Zensur in den sozialen Medien erregt Misstrauen.
Betroffen sind Posts, geteilte Links oder Videos zum Coronavirus, den neuartigen mRNA-Impfungen und der Corona-Politik der Regierungen in den unterschiedlichsten Ländern. Die Plattformen begründen die Löschung mit der Verbreitung von Falschinformationen und einen Verstoß gegen die selbst definierten Gemeinschaftsrichtlinien. Betroffen sind vor allem vermeintlich medizinische Falschinformationen oder Neudeutsch „Fake News“. Die gesperrten und gelöschten Inhalte hinterfragen zumeist das behauptete Gesundheitsrisiko einer Corona-Infektion, die drakonischen politischen Maßnahmen zur Eindämmung sowie die mutmaßliche Gesundheitsgefährdung durch die neuartige mRNA-Impfstoffe.
Viele große Leitmedien zusammen mit den öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten unterstützen die Zensur indirekt, indem sie jegliche Kritik von vornherein als vermeintliche „Verschwörungstheorie“ verunglimpfen und so der Öffentlichkeit weismachen, die Sperrung sei richtig. Kritische Medien deckten allerdings inzwischen bei wenigstens einer großen Mediengruppe auf, wie die Redaktionen der Schweizer Ringier-Medien von ihrem geschäftsführenden Vorstand Marc Walder angewiesen wurden, in Sachen Corona aktiv den Regierungskurs zu unterstützen.
Kritische Stimmen werden gesperrt oder ganz gelöscht
So löschte Youtube kurz vor Weihnachten den Kanal von „Achgut“ des jüdischen Herausgebers Henryk M. Broder, der auch Kolumnist für die Tageszeitung „WELT“ ist. Der Kanal hatte mehr als 100.000 Abonnenten. Broder äußerte sich dazu, das Magazin Achgut leugne weder Corona noch seien die Mitarbeiter Impfgegner. „Wir haben nur Bedenken, was aus der Coronakrise politisch gemacht wird. Und wir finden, man muss die Impffrage jedem überlassen“, kommentierte Broder in einem Video (siehe unten).
Achgut will laut Broder gegen die Löschung gerichtlich vorgehen, der Schaden sei aber bereits angerichtet. „Es ist ein Schaden für das Recht auf freie Meinungsäußerung, und auch auf das Recht für die freie Wahl der Informationsquellen.“ Broder sei „richtig sauer“ auf „private Einrichtungen, die die Aufgaben der ehemaligen [staatlichen; die Redaktion] Zensurinstanzen übernommen haben und perfekt ausführen“. Inzwischen weicht Achgut mit seinem Angebot auf andere Plattformen wie die kleineren, dafür aber zensurfreien Videostreamingdienste Odysee und Rumble aus.
Auch den freien deutschen Journalisten Boris Reitschuster, Betreiber eines in der Coronakrise sehr reichweitenstarken Blogs und treuer Berichterstatter der Bundesepressekonferenz, traf bereits mehrfach eine willkürlich scheinende Sperrung bei Youtube, Twitter und Facebook. So löschte Youtube zum Beispiel ein Interview mit dem Lübecker Antigen-Impfstoffentwickler Professor Winfried Stöcker und sperrte Reitschusters Kanal. Nach seiner Beschwerde gab Youtube den Kanal wieder frei, nur um ihn wenige Stunden später erneut zu sperren – erneut wegen des gleichen Videos. Reitschuster kommentierte: „Das zeigt: Youtube ist entweder völlig überfordert und die rechte Hand dort weiß nicht, was die linke tut. Oder aber: Das Unternehmen, das zum Internet-Giganten Google gehört, schikaniert methodisch und setzt auf „Zersetzung“ – eine Methode, in der die Stasi sehr weit fortgeschritten war. Oder einfach auf Zermürbung: Der Weltkonzern raubt einem Einzelkämpfer Ressourcen, Zeit, Nerven und Geld.“
Dem Journalisten folgen auf dem Streamingdienst 330.000 Abonnenten und seine Seite hatte allein im Dezember laut eigenen Angaben 50 Millionen Besucher. Für ein vergleichbar kleines Pressemedium ist Reitschusters Reichweite in Deutschland sehr weit und das Interesse an seiner Berichterstattung überaus groß. Daher ist die Sperrung seines Kanals ein großer Eingriff in die vom Grundgesetz verbürgte freie Wahl der Informationsquelle. Das neue Soziale Netzwerk „Gettr“ hat den früheren Moskau-Referenten des „Focus“ am 1. Januar für Deutschland mit dem Preis „Freiheitskämpfer des Jahres“ ausgezeichnet.
Auch aus den USA kommen Beschwerden über die Zensur. Kurz vor Neujahr sperrte Twitter Robert Malones Account. Er ist der Erfinder der mRNA-Impfstoffe und ein großer Kritiker der Impfkampagne in den USA. Seinem Account folgten in dem Netzwerk rund eine halbe Million Menschen. Über seinen Twitter-Ausschluss schrieb er: „Wir alle wussten, dass es irgendwann passieren würde. Heute ist es passiert. Über eine halbe Million Follower in einem Augenblick weg. Das heißt, ich muss sozusagen ins Schwarze getroffen haben. Über das Ziel hinaus. Es bedeutet auch, dass wir einen entscheidenden Teil in unserem Kampf gegen die Verabreichung dieser Impfstoffe an Kinder und gegen die Korruption unserer Regierungen sowie gegen den medizinisch-industriellen Komplex und die Pharmaindustrie verloren haben.“
Anfang Januar eröffnete Malone dann einen Account im zensurfreien sozialen Netzwerk „Gettr“, nach eigenem Selbstverständnis ein „Twitter-Killer“. Aktuell wächst die erst im Juli 2021 gestartete Twitter-Alternative an neuen Nutzern stark. Immer mehr einflussreiche konservative Stimmen, die auf Twitter von Sperren und Löschungen betroffen oder bedroht sind, wechseln zusammen mit ihren Followern zu Gettr. Es scheint fast, dass Twitter sich mit der Zensurwelle selbst schadet, wenn viele interessante Persönlichkeiten und ihre Follower ins zensurfreie digitale Exil auswandern.
Wie die katholische Kirche im Mittelalter
Das sind nur wenige Beispiele von mittlerweile Hunderten. Betroffen sind inzwischen zumeist konservative, rechtspolitische Politiker, unabhängige Journalisten und Medienbetriebe, renommierte Wissenschaftler und Privatpersonen mit den „falschen Ansichten“.
Es drängt sich die Frage auf: Warum soll die Öffentlichkeit diese Informationen nicht frei erhalten? Warum sollen sich die Menschen sich nicht auch über Risiken der Impfungen frei informieren? Warum wird der Diskurs nicht öffentlich geführt, sondern gezielt unterdrückt? Diese auffällige, drastische Einschränkung der Informationsfreiheit in den großen sozialen Medien erregt Misstrauen, wenn kritische, von der offiziellen Lehrmeinung abweichende Informationen offensichtlich gezielt und vorsätzlich zurückgehalten und unterdrückt werden.
Es entsteht der Eindruck: Es gibt in Sachen Covid-19 etwas zu verheimlichen, wenn nur „die eine wahre Sicht“ auf das leidige Corona-Thema zugelassen wird. Diese Zensur der Informationsfreiheit durch global führende Soziale Medien ähnelt mehr der römisch-katholischen Kirche im Mittelalter als einer aufgeklärten, freiheitlich-demokratischen Gesellschaft. Sicherlich ist die Zensur nicht die Ursache für das Misstrauen vieler Menschen. Sie entfacht das bereits vorhandene Misstrauen aber noch weiter. Vertrauensfördernd in die Corona-Politik sind diese Maßnahmen nicht. Daher bin auch ich mit Zeitkommentare vorsorglich ebenso auf Gettr angemeldet und verbreite meine politischen Satire-Videos auf Rumble und nicht auf Youtube.
Die Friedensnobelpreisträgerin 2021, die philippinische Journalistin Maria Ressa sagte in ihrer Rede zur Preisübergabe über die Rolle der freien, unabhängigen Presse und Informationswelt wegweisend: „Wir befinden uns an einem Wendepunkt, an dem wir den eingeschlagenen Weg fortsetzen und weiter in den Faschismus abgleiten können, oder wir können uns entscheiden, für eine bessere Welt zu kämpfen.“
Dem kann ich mich nur anschließen.
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