Anfrage an den Staat: Wie viele Geimpfte und Ungeimpfte werden getestet?
Symbolbild: Thomas G. von Pixabay
Auf der Plattform „Frag den Staat“ läuft derzeit eine öffentliche Anfrage an das Bundesministerium für Gesundheit, wie viele Genesene, Geimpfte und Ungeimpfte getestet werden. Die Antwort kann aufklären über die verbreitete Aussagen über eine „Pandemie der Ungeimpften“.
„Frag den Staat“ dient als online-Plattform dem Informationsfreiheitsgesetz in Deutschland. Über die Plattform können Bürger auf der Grundlage des Informationsfreiheitsgesetzes unkompliziert und unbürokratisch Anfragen an deutsche Behörden stellen. Sollten Behörden auf Anfragen nicht oder nicht rechtzeitig reagieren, kann per Plattform einfach der Bundesbeauftragte für den Datenschutz und die Informationsfreiheit hinzugezogen werden.
In der genannten Anfrage heißt es:
„Sehr geehrte Damen und Herren, bitte senden Sie mir Folgendes zu: Eine Auftstellung der Anzahl der durchgeführten Corona-Tests aufgeteilt in die Gruppen Ungeimpft, Genesen und Geimpft. Hintergrund ist die bayrische Inzidenz mit der Aufteilung in Ungeimpfte und Geimpfte vom 25.08.2021. Diese Inzidenz ist ohne eine Angabe der Anzahl der Tests bzw. der Positivraten aufgeteilt in die jeweiligen Gruppen nicht nachvollziehbar und noch weniger vergleichbar.“
In einer ersten, standarisierten Antwort vom 02. September bat das Bundesgesundheitsministerium um Geduld:
„Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass derzeit alle Kräfte gebündelt daran arbeiten, diese außergewöhnliche Situation zu bewältigen. Aus diesem Grunde müssen wir Sie noch um etwas Geduld bitten.“
Das Ministerium hat für seine Antwort eine gesetzliche Frist bis zum 02. Oktober.
Per Button auf der rechten Seite kann man die Anfrage verfolgen und wird per Email über neue Entwicklungen informiert.
„Pandemie der Ungeimpften“
Hintergrund für die Anfrage: Laut Bundesgesundheitsminister Jens Spahn erlebe Deutschland derzeit eine „Pandemie der Ungeimpften“, da die Inzidenzwerte in dieser Gruppe weit höher lägen als bei Geimpften. Die Anfrage bei „Frag den Staat“ kann daher über das Testverhältnis zwischen Geimpften und Ungeipften aufklären. Damit lassen sich die Inzidenzwerte besser einordnen. Wo viel gefischt (getestet) wird, da wird auch viel gefangen (positive Testergebnisse gefunden).
So schrieb dem Journalisten Boris Reitschuster ein namentlich nicht genannter Chefarzt einer deutschen Klinik über die „Pandemie der Ungeimpften“:
„Die Ungeimpften werden viel häufiger getestet. In den Schulen etc. Mit Schulbeginn werden alle Kinder momentan sehr umfangreich getestet. Die sind auch häufiger positiv, aber symptomlos. Dadurch steigt bei den Ungeimpften die Inzidenz. Andere Ungeimpfte lassen sich testen, um ins Restaurant zu können. Da viele asymptomatisch sind, steigt die Inzidenz. Die Geimpften werden nicht getestet, da der Impfausweis ausreicht, um essen gehen zu können. Würden die auch alle getestet, überwiegend ebenfalls asymptomatisch, stiege die Inzidenz an.“ (Quelle)
Über den Zusammenhang zwischen vielen Testen und der Corona-Krise fiel Spahn am 30. August im Gespräch bei „Hart aber fair“ (ARD) mit folgender Aussage auf:
„Wenn wir geschützte [geimpfte] Menschen nun genauso testen wie ungeschützte [ungeimpfte], dann hört diese Pandemie nie auf.“
Wenn man Spahns Aussage umdreht, entsteht folgender denkwürdiger Satz: „Wenn wir ungeschützte Menschen nun genauso wenig testen wie geschützte, dann hört diese Pandemie auf.“