Corona-Regeln: Drei Pastoren wegen „illegaler Versammlungen“ inhaftiert
Screenshot: Youtube / Fox News
Calgary/ Kanada – Die Polizei der viertgrößten kanadischen Stadt Calgary (Provinz Alberta) hat im Mai drei Pastoren inhaftiert, berichtet CBC, die staatliche Rundfunkgesellschaft Kanadas. Sie hätten vorsätzlich und wiederholt Corona-Auflagen nicht beachtet.
Die Pastoren Artur und David Pawlowski von der The Cave of Adullam Gemeinde („Die Höhle von Adullam“) wurden nach ihrem Samstags-Gottesdienst am 8. Mai inhaftiert und am 10. Mai entlassen. Ein Youtube-Video zeigt, wie sechs Polizeiwagen ihr Auto anhalten und Polizisten die Pastoren festnehmen.
Am 16. Mai wurde der Baptisten-Pastor Tim Stephens von der Fairview Baptist Church nach dem Gottesdienst inhaftiert und am 18. Mai entlassen. Das Gemeindegebäude wurde daraufhin vom Gesundheitsamt verschlossen.
„Illegale Versammlungen“: Ohne Masken, Abstand und Teilnehmerbeschränkung
Gesundheitsamt und Polizei von Alberta sehen in den Gottesdiensten der beiden Gemeinden „illegale Versammlungen“. Hintergrund: Die verschärften Corona-Auflagen vom 06. Mai definieren Veranstaltungen als illegal, bei denen kein Mundschutz getragen oder nicht auf Abstandsregeln und Teilnehmerbeschränkung geachtet wird. Weiterhin erlauben die verschärften Auflagen bei Veranstaltungen in Gebäuden nur noch maximal 15 Teilnehmer und die Polizei darf Organisatoren nun auch verhaften. Bei den beiden Gottesdiensten haben laut Gesundheitsamt etwa 50 und 100-150 Personen teilgenommen.
Die örtliche Polizei gibt an, sie greift erst ein, „wenn ein erhebliches Risiko identifiziert wird oder eine fortgesetzte Nichteinhaltung festgestellt wird.“ Kanada befinde sich weiterhin in einer globalen Pandemie, darum „müssen wir alle die Anordnungen der öffentlichen Gesundheit befolgen, um die Sicherheit und das Wohlergehen aller zu gewährleisten.“
Corona-Politik erinnere Artur Pawlowski an kommunistische Diktatur
Bereits zum Ostergottesdienst warf Pastor Artur Pawlowski Polizisten und Mitarbeiter des Gesundheitsamtes aus dem Gemeindehaus, wie ein Youtube-Video zeigt. Er rief dabei laut „Nazis und Gestapo sind hier nicht willkommen! Kommt wieder mit Durchsuchungsbefehl!“. Die Beamten seien gegen das Gesetz und ohne Befugnis in das Gebäude eingedrungen. Pawlowski stammt aus Polen und hat die kommunistische Diktatur miterlebt. Gegenüber Fox News sagte er über den Vorfall zu Ostern: „Es war wie ein Flashback, als diese Polizisten in meiner Kirche aufkreuzten. Alles wurde irgendwie aus meiner Kindheit wieder lebendig.“
Pastor Stephens schreibt auf der Gemeinde-Webseite über die Teilnehmerbeschränkung: „Die Gemeinde auf 15 Personen zu beschränken – was die Gemeinde im Wesentlichen daran hindert, sich zu versammeln – ist gegen den Willen Christi und gegen das Gewissen vieler, die den Herrn der Herrlichkeit nach seinem Wort anbeten wollen.“ Weder in seiner noch in größeren Gemeinden hätte es bisher Corona-Infektionen gegeben. „Die Behauptung, dass Gemeinden Superspreader sind, ist nur eine Behauptung und basiert nicht auf Fakten.“
Albertas Gesundheitsamt und Polizei verweisen auf die Möglichkeit der online-Übertragung von Gottesdiensten und sehen deswegen keine Einschränkung der Religionsfreiheit.
Gegen Pastor James Coates läuft ein Gerichtsprozess
James Coates, Pastor der Grace Life Church („Gnade Leben“, Edmonton), wurde bereits im Februar für 35 Tage inhaftiert, weil er die Corona-Auflagen nicht beachtete. Der Gerichtsprozess begann Anfang Mai und wird am 07. Juni wieder aufgenommen. Coates sagte laut CTV News im Prozess aus: „Ich glaube nicht, dass COVID-19 ein ernsthaftes Gesundheitsrisiko für unser Volk darstellt“. Globalnews zitiert Coates Aussage: „Wir sind besorgt, dass dies ein Bestreben ist, unsere Nation durch ein Virus zu verändern, das nicht wirklich eine Bedrohung darstellt.“
In der Provinz Alberta leben etwa 4,5 Millionen Einwohner, laut Behörden befinden sich aktuell 617 Covid-19 Kranke in auf Normal- oder Intensivstationen, insgesamt verstarben in Alberta 2.170 Personen an oder mit Corona (Stand 23. Mai 2021).