Ein Kinderarzt untersucht mit dem Stethoskop einen Jungen.

Corona-Isolation: Kindern droht 2023 schwere Scharlach-Welle

Berlin – Gegenwärtig droht Kindern als Folge der Corona-Zeit eine schwere Scharlach-Infektionswelle. Das zeigt der am Dienstag veröffentlichte Barmer-Arztreport 2023. Wie die Krankenkasse mitteilt, drohen „außergewöhnlich schwere Verläufe“. Der Grund: Während der Corona-Zeit seien die üblichen Infektionswellen um bis zu 90 Prozent zurückgegangen, was bei den nun älteren Schulkindern zu einem intensiven Nachholeffekt führe.

Während sich im Jahr 2019 noch rund 235.000 Kinder mit Scharlach ansteckten, waren es 2021 laut Barmer nur noch knapp 25.200. In Bremen, Berlin und Baden-Würrtemberg zeigte sich 2021 die niedrigste Scharlach-Infektionsrate, in Schleswig-Holstein die höchste. Die Erkrankungen seien durch Schutzimpfungen schon vor der Corona-Pandemie gesunken. Seit Empfehlung für eine Windpocken-Impfung im Jahr 2004 diagnostizierten Ärzte die Erkrankung in den Jahren 2005 bis 2019 um 92 Prozent weniger als zuvor.

Der Rückgang von Kinderkrankheiten wie Scharlach (um 90 Prozent), Ringelröteln (um 81 Prozent) und Windpocken (um 64 Prozent) seit 2020 deute auf die Auswirkungen der Corona-Schutzmaßnahmen und persönlichen Verhaltensänderungen hin, sagte Joachim Szecsenyi vom Institut für angewandte Qualitätsförderung und Forschung im Gesundheitswesen (aQua) in Göttingen. Das Dreitagefieber habe sich dagegen auch in der Corona-Krise weitgehend unverändert ausgebreitet und die Hand-Fuß-Mund-Krankheit sei 2021 die häufigste Infektionskrankheit bei Kindern gewesen.

Kinder waren auch während der Pandemie medizinisch gut versorgt

Prof. Dr. med. Christoph Straub, Vorstandsvorsitzender der Barmer, erklärte: „Kinder sind die großen Verlierer der Corona-Pandemie. Sie litten unter vielen Entbehrungen und tragen heute die Konsequenzen für ihre Gesundheit. Eine drohende Scharlach-Welle bei Schulkindern ist nur ein Beispiel von vielen Infektionskrankheiten.“ Es müsse wissenschaftlich untersucht werden, ob und inwiefern zeitlich verschobene Infektionen den Krankheitsverlauf beeinflussen und möglicherweise zu schwereren Verläufen führen.

Von den rund elf Millionen Kindern in Deutschland hätten im Jahr 2021 fast 94 Prozent mindestens eine ambulante ärztliche Behandlung erhalten. Das sei nur geringfügig weniger gewesen als in den Jahren 2010 bis 2019.

Der Barmer Arztreport 2023 wertete Daten von Kindern im Alter zwischen 0 bis 14 Jahren aus.

Symbolbild: Pixabay / Semevent

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